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Fields of conflict

Schlachtfeldarchäologie

Schlachtfeldarchäologie ist eine relativ junge Disziplin innerhalb der Archäologie, die durch ihre ungewöhnlichen Methoden und Ergebnisse jedoch besonders in den letzten Jahren ein großes Interesse nicht nur in der Fachwelt erfahren hat. In Sachsen-Anhalt wurde das Schlachtfeld von Lützen untersucht, auf dem eine der blutigsten Schlachten des Dreißigjährigen Kriegs ausgetragen wurde. Weltberühmt ist sie aufgrund des Todes König Gustav II. Adolf von Schweden auf dem Lützener Schlachtfeld. Sehen Sie hier Interviews mit internationalen Experten der Schlachtfeldarchäologie, die Teil der Forschergruppe zum Schlachtfeld von Lützen waren.

Mehr Informationen zur Blockbergung und Konservierung des Massengrabs von Lützen finden Sie auf der Projektseite der Restaurierungswerkstatt.

Warum Schlachtfeldarchäologie?

Warum betreiben wir Schlachtfeldarchäologie? Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wurde diese archäologische Disziplin in Deutschland jahrzehntelang kaum verfolgt. Gleichzeitig sind Schlachtfelder jedoch außerordentlich wichtige und gefährdete Denkmale. Harald Meller erläutert den Hintergrund und die Resultate des internationalen Forschungsprojekts zur Untersuchung des Lützener Schlachtfelds und gibt einen Ausblick auf weitere Möglichkeiten der Schlachtfeldforschung.

Schlachtfeldarchäologie in Sachsen-Anhalt

Susanne Friederich ist die Leiterin der Abteilung für Bodendenkmalpflege des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und war als Projekleiterin für die Erforschung des Lützener Schlachtfelds zuständig. Sie spricht nicht nur über diese besondere Stätte, sondern auch ganz allgemein über die Schlachtfeldarchäologie in Sachsen-Anhalt -- Lützen ist nicht das einzige Schlachtfeld, das in dieser Region untersucht wird. Daneben erläutert sie den Wert von Schlachtfeldern als historische Quellen. Im Gegensatz zu schriftlichen wie auch zu Bildquellen ermöglichen es die archäologischen Befunde, objektive Aussagen über den Verlauf einer Schlacht zu gewinnen.

Methodik und Ergebnisse der Schlachtfeldarchäologie

Prospektionsleiter André Schürger widmete sich seit 2006 der Erforschung des Schlachtfelds von Lützen. Im Gespräch erläutert er das methodische Vorgehen bei der Untersuchung des Schlachtfelds, welche Informationen die Archäologie dem aus den Schriftquellen Bekannten hinzufügen kann, welche Ergebnisse bisher erzielt wurden und worin der Wert der internationalen Kooperation lag.

Schlachtfeldarchäologie (nicht nur) in Schottland

Tony Pollard, der Direktor des Centre for Battlefield Archaeology an der University of Glasgow, ist Mitglied des international besetzten Forscherteams gewesen, das an der Untersuchung des Schlachtfelds von Lützen beteiligt war. Er äußert sich zu dessen Bedeutung im Kontext der Schlachtfeldarchäologie und über Anfänge und Entwicklung dieser archäologischen Spezialdisziplin. Daneben erläutert er am Beispiel des Schlachtfelds von Culloden, das er selbst erforscht hat, welche neuen Erkenntnismöglichkeiten die Schlachtfeldarchäologie gegenüber den bekannten historischen Quellen bietet. Er spricht über seine Einschätzung von Schlachtfeldern als schützenswerte Denkmale und darüber, was in Schottland zu ihrem Schutz getan wird, über Projekte und Ziele des Centre for Battlefield Archaeology sowie über die Bedeutung des neuen Besucherzentrums in Culloden.

Schlachtfeldarchäologie (nicht nur) in Schweden

Bo Knarrström aus Lund ist Experte für Schlachtfeldarchäologie und Mitglied des internationalen Forscherteams, das an den Untersuchungen in Lützen beteiligt war. Er erläutert die Bedeutung der Schlachtfeldarchäologie für die Auffindung der tatsächlichen Schauplätze von Schlachten, Projekte und Geschichte der Schlachtfeldarchäologie in Schweden, die Notwendigkeit des Schutzes von Schlachtfeldern und die Besonderheit der internationalen Forschungskooperation in Lützen. Zudem spricht er über das Desiderat der Erforschung von Zeugnissen der großen Weltkriege des 20. Jahrhunderts, das große Interesse der schwedischen Öffentlichkeit an der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Kriegen, über politische Instrumentalisierung und Mythologisierung von Schlachtfeldern sowie über die ethische Verantwortung der Schlachtfeldarchäologie.

Schlachtfeldarchäologie (nicht nur) in England 1

Tim Sutherland von der University of York ist Experte für die Schlachtfeldarchäologie, Gründer und Koordinator des Conflict Archaeology International Research Network (CAIRN) und widmet sich in seinen eigenen Forschungen vor allem der archäologischen Untersuchung der für die englische Geschichte äußerst wichtigen Schlachtfelder von Towton und Azincourt, wo im 15. Jahrhundert entscheidende Kämpfe im Rahmen der innerenglischen Rosenkriege beziehungsweise des Hundertjährigen Kriegs zwischen Engländern und Franzosen ausgefochten wurden. Daneben erläutert er, wieso die Erforschung mittelalterlicher Schlachtfelder deutlich schwieriger ist als die neuzeitlicher. Diskutiert wird zudem unter anderem über das Problem der politischen Instrumentalisierung historischer Schlachtfelder in modernen Auseinandersetzungen und der daraus erwachsenden Verantwortung der Schlachtfeldarchäologie, objektive, belastbare Belege für das tatsächliche Geschehen vorzulegen sowie über den unmittelbaren, ungeschminkten Einblick in das Schlachtgeschehen, den die Untersuchungen von Massengräbern gefallener Soldaten ermöglicht.

Schlachtfeldarchäologie (nicht nur) in England 2

Glenn Foard lehrt Battlefield Archaology an der University of Huddersfield und ist Spezialist für die Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Schlachtfelder. Sein besonderes Interesse gilt unter anderem, ausgehend von den auf den Schlachtfeldern zu findenden Projektilen, der Erforschung früher Feuerwaffen und den Anfängen der Artillerie. Diesen geht er insbesondere auch anhand des Schlachtfelds von Bosworth nach, auf dem 1485 die vorletzte Schlacht der englischen Rosenkriege ausgefochten wurde. Er spricht über die Ergebnisse seiner dortigen Untersuchungen sowie darüber, welche Erkenntnisse sich aus den Geschosskugeln von Schlachtfeldern gewinnen lassen, über derzeitige Anstrengungen zum Schutz von Schlachtfeldern in England und über Gewinn und wissenschaftliche Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit bei der Erforschung des Schlachtfelds von Lützen.

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