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Harald Meller trifft...

1600 – Kultureller Umbruch im Schatten des Thera-Ausbruchs?

Im Fokus des 4. Mitteldeutschen Archäologentages, der im Oktober 2011 in Halle stattfand, stand die Frage ›1600 – Kultureller Umbruch im Schatten des Thera-Ausbruchs?‹ Die Tagung vereinte Geowissenschaftler und Archäologen, aber auch Kollegen und Kolleginnen weiterer Disziplinen, und bot einen hervorragenden Anlass, für die Reihe ›Harald Meller trifft‹ Wissenschaftler der unterschiedlichsten Spezialisierungen vor der Kamera nach ihren Forschungsschwerpunkten und -ergebnissen zu befragen. Im Mittelpunkt standen dabei der Vulkanausbruch von Santorin um 1600 vor Christus sowie Extremereignisse und die Frage nach deren Auswirkungen auf Wetter, Klima, Umwelt und Gesellschaft im Allgemeinen.

Hans-Ulrich Schmincke

Prof. Dr. Hans-Ulrich Schmincke gehört zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet der Vulkanologie. Er lehrte an der Ruhr-Universität Bochum und leitete von 1990 bis 2003 die Abteilung Vulkanologie und Petrologie am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM Geomar) der Universität Kiel. Sein Buch ›Vulkanismus‹ gilt als Standardwerk der Vulkanologie. Mit Harald Meller spricht er über Fragen und Inhalte seiner Forschungen, die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf Wetter, Klima und menschliches Leben sowie über die gesellschaftliche Relevanz der Erforschung von Vulkanen.

Hans-Rudolf Bork

Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork ist Leiter des Instituts für Ökosystemforschung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geomorphologie und die integrative Ökosystem- und Landschaftsforschung. In diesem Zusammenhang untersucht Hans-Rudolf Bork unter anderem die Wirkung von Extremereignissen auf die Landschaftsgeschichte. Die Frage nach den Auswirkungen von Extremereignissen aus Umwelt und Gesellschaft steht somit auch im Mittelpunkt des Gesprächs mit Harald Meller. In diesem geht Hans-Rudolf Bork auch auf konkrete Ereignisse und deren Folgen auf Mitteleuropa ein, insbesondere auf das Starkregenereignis von 1342 sowie den Vulkanausbruch an der Laki-Spalte auf Island im Jahr 1783.

Frank Sirocko

Prof. Dr. Frank Sirocko lehrt Geowissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und leitet die dortige Arbeitsgruppe Klima und Sedimente. Sein Spezialgebiet ist die Klimaforschung und Klimarekonstruktion. Zusammen mit seinem Team erforscht er im Projekt ELSA die Maare der Eifel, die ein wertvolles Archiv für die Rekonstruktion von Wetter, Klima und Umwelt der vergangenen Jahr(hundert)tausende darstellen. Im Interview mit Harald Meller spricht Frank Sirocko über Ozeane, (ant)arktisches Eis und Seesedimente als Archive und über die Informationen, die diese über globale und regionale Klima- und Wetterphänomene vermitteln, über die Entwicklung des Klimas in Mitteleuropa in den vergangenen 10.000 Jahren, über die Entstehung von Eiszeiten sowie über die mächtigsten Hochwasserereignisse der letzten Jahrtausende und deren mögliche Ursachen und Auswirkungen.

Walter Ludwig Friedrich

Prof. Dr. Walter Ludwig Friedrich war Associate Professor am Departement of Earth Sciences an der Universität von Aarhus. Seit 1975 widmete er sich der Erforschung des Vulkans von Santorin. Er konnte nachweisen, dass die Caldera zwischen den zwei Inseln Thera und Therasia, die das heutige Santorin bilden, bereits zur Zeit des bronzezeitlichen Vulkanausbruchs bestand. Des Weiteren war es ihm möglich, die Frage nach der Datierung des minoischen Ausbruchs von Santorin endgültig zu klären. Über diese bahnbrechende Entdeckung und über weitere Aspekte rund um Santorin und den Vulkanausbruch von 1613 ± 13 vor Christus informiert er in seinem Gespräch mit Harald Meller.

Costas Emmanuel Synolakis

Prof. Dr. Costas Emmanuel Synolakis ist ein weltweit gefragter und renommierter Spezialist für Hydrodynamik am Tsunami Research Center der University of Southern California in Los Angeles. In seinen Forschungen beschäftigt er sich mit der Entstehung, dem Verhalten und den Auswirkungen von Tsunamis, einem Phänomen, das insbesondere durch große Katastrophenereignisse der letzten Jahre in das allgemeine Bewusstsein rückte, das aber auch für das Thema der Tagung ›1600 – Kultureller Umbruch im Schatten des Thera-Ausbruchs?‹ nicht ganz unwesentlich war. So dreht sich im Interview mit Harald Meller, das im Rahmen dieser Tagung aufgezeichnet wurde, alles um das Thema ›Tsunamis‹: ihre Ursachen, Entstehung, Entwicklung und Zerstörungskraft im Allgemeinen, aber auch im Besonderen die Frage, ob es im Anschluss an den Ausbruch des Santorin-Vulkans um 1600 vor Christus zu einem Tsunami kam.

Wolf-Dietrich Niemeier

Prof. Dr. Dr. Wolf-Dietrich Niemeier leitete von 2001 bis 2012 die Abteilung Athen des Deutschen Archäologischen Instituts, zuvor lehrte er an den Universitäten von Freiburg und Heidelberg. Er ist Spezialist für minoische und mykenische Kultur der Ägäis. Bereits in seiner Dissertation über die Palaststil-Keramik von Knossos beschäftigte er sich mit der Zeit und den kulturellen Veränderungen auf Kreta nach dem Ausbruch des Santorin-Vulkans. Seine Ausgrabungstätigkeiten führten ihn unter anderem nach Milet. Des Weiteren leitete er die Grabungen im Heiligtum des Apollon von Abai bei Kalapodi in Zentralgriechenland. In diesem lässt sich in einzigartiger Weise eine Kultkontinuität von der mykenischen Zeit über die sogenannten ›Dark Ages‹ und die geometrische Zeit bis zur römischen Kaiserzeit nachvollziehen. Im Gespräch mit Harald Meller berichtet Wolf-Dietrich Niemeier über diesen bedeutenden Fundplatz, vor allem aber auch über den Stand seiner Forschungen zur Verbreitung sowie zum Untergang der minoischen Palastkultur.

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