Klöster. Geplündert. In den Wirren der Bauernaufstände
28. Juni bis 30. November 2025
Das Landesmuseum präsentiert in einer Kabinettausstellung Funde aus zwei während der Bauernkriege geplünderten Augustinerklöstern, die seit 2023 archäologisch untersucht werden: Kloster Himmelpforte bei Wernigerode und Kloster Kaltenborn bei Allstedt.
Die heute sachsen-anhaltischen Gebiete waren in den Geschehnissen der Bauernaufstände nur ein Nebenschauplatz. Die großen militärischen und politischen Geschehnisse um 1525 – Schlachten, Belagerungen, Verhandlungen, Machtübernahmen – fanden andernorts statt. Allerdings finden wir die Plünderungen aus dieser Zeit, die in historischen Quellen recht genau und umfänglich beschreiben worden sind, in archäologischen Befunden wieder.
Zwei ehemalige Klöster stehen im Fokus der Kabinettausstellung im Landesmuseum: Das der Augustiner-Eremiten von Himmelpforte bei Wernigerode und das der Augustiner-Chorherren bei Kaltenborn nahe Allstedt – ein zentraler Ort der Aktivitäten Thomas Müntzers. Beide Klöster wurden 1525 geplündert, in der Reformationszeit aufgehoben und später dem Verfall preisgegeben.
Vom Furor der Aufständischen zeugen Brand- und Trümmerschichten mit einem kleinen Goldschatz, zerschlagenen Keramikgefäßen, Glasscherben von Fenstern und Kacheln als Ergebnisse massiver Zerstörungen. Diese Zeugnisse werden in Bezug zur historischen Überlieferung gesetzt und die Geschichte der Plünderungen so neu erzählt.
Ein herausragender Neufund ergänzt die Ausstellung: Im März 1524, noch vor Beginn des Bauernkrieges, stürmten Bauern umliegender Dörfer eine kleine Wallfahrtskapelle nahe des wüsten Dorfes Mallerbach und steckten sie in Brand. Thomas Müntzer hatte zuvor immer wieder in feurigen Reden gegen die dortige Verehrung eines angeblich wundertätigen Marienbildnisses gepredigt, das er als den ›Teufel von Mallerbach‹ bezeichnete. Die Zerstörung der Mallerbacher Kapelle gilt heute als der erste Vorbote des Bauernkrieges in Mitteldeutschland. Der genaue Standort der Kapelle geriet nach ihrer Zerstörung in Vergessenheit. Erst im September 2024 konnte sie wiederentdeckt und archäologisch erforscht werden.
Mit dem Spengler-Museum Sangerhausen und dem Harzmuseum Wernigerode werden an lokalen Korrespondenzstandorten ebenfalls kleine Sonderausstellungen zum Thema vorbereitet. Parallel dazu werden die laufenden Ausgrabungen an den authentischen Stätten dem Publikum zugänglich sein.
Die Präsentation im Landesmuseum ist Teil der dezentralen Landesausstellung ›Gerechtigkeyt 1525‹. Mit den archäologischen Untersuchungen an den authentischen Stätten des Bauernkrieges, den ehemaligen Klöstern Himmelpforte und Kaltenborn sowie der Mallerbacher Kapelle ist sie Teil eines umfangreichen Ausstellungs- und Vermittlungsprojektes, das als Beitrag zum Gedenkjahr ›Gerechtigkeyt. Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg‹ mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie das Land Sachsen-Anhalt durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt umgesetzt werden kann.
Alle wichtigen Informationen rund um Ihren Besuch der Sonderausstellung finden Sie zentral bei unseren Besuchsinformationen.
Das Landesmuseum für Vorgeschichte und das Spengler-Museum mit seiner Korrespondenzausstellung ›Zerstört. Vergessen. Ausgegraben – Das Kloster Kaltenborn bei Emseloh‹ laden Sie zu einem Besuch nach Sangerhausen ein.
Das Landesmuseum für Vorgeschichte und das Harzmuseum Wernigerode mit seiner Korrespondenzausstellung ›Zwischen Himmel und Revolte – Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg‹ laden Sie zu einem Besuch nach Wernigerode ein.
Wir danken für Förderung und Unterstützung:
