Barbarenmacht
In Roms Diensten
Die ständigen innen- und außenpolitischen Konflikte des römischen Reichs führten im 3. und 4. Jahrhundert nach Christus zu einem stetig wachsenden Bedarf an Soldaten. Anhaltende Kämpfe gegen die Sassaniden im Osten und die aggressiven Germanenverbände im Norden machten die Anwerbung fremder Söldner nötig. Viele Germanen sahen im Dienst bei den Hilfstruppen, regulären Einheiten und auch der Kaisergarde eine Chance auf Ruhm und Besitz. Einige machten Karriere und gelangten in hohe Ämter.
Die Rückkehrer sind durch Importgegenstände in reichen Bestattungen erkennbar. Das Gräberfeld von Leuna ist ein Bestattungsplatz der späten Römischen Kaiserzeit. Es enthielt mehrere reich mit Beigaben ausgestattete Gräber der Zeit um 300 nach Christus, die Germanen in römischen Diensten zugeordnet werden können.
Die Beigaben lassen teils die Rekonstruktion von Biografien zu. Grab 2/1917 von Leuna (Saalekreis), das um 280 nach Christus datiert, enthielt die Körperbestattung eines germanischen Söldners. Eine silberne Zwiebelknopffibel kennzeichnet ihn als Offizier unteren Ranges, silberne Sporen verweisen auf den Kommandeur einer Reitereinheit. Eine Besonderheit ist ein goldener Fingerring mit Schmuckstein, der den römischen Gott Merkur zeigt. Den Ring mag der Mann als Zeichen eines besonderen Amtes oder für eine besondere Ruhmestat erhalten haben.
Mit speziellen Besitztümern demonstrierte der neue Militäradel sein Selbstverständnis. Intellektueller Zeitvertreib, beispielsweise mit Brettspielen, und betonte Körperpflege zeigten an, dass man von körperlicher Arbeit freigestellt war.
Hier finden Sie den Film aus der »Museum exklusiv«-Reihe des Landesmuseum für Vorgeschichte »Germanische Grenzgänger«.