Die Phasen der Himmelsscheibe
Die Herstellungs- und Benutzungsspuren, die verwendeten Materialien und die Anordnung der Bildelemente lassen eine deutliche Biographie erkennen. Fünf Phasen können wir unterscheiden.
Phase 1 - Zuerst ist die Bronzescheibe als Nachthimmel mit 32 Sternen, dem Voll- und dem Sichelmond ausgestattet.
Phase 2 - Später verdeckte die Anbringung der Randbögen zwei Sterne, ein weiterer wird ersetzt, damit er sichtbar bleibt. Das ist deutlich zu sehen, da heute der betreffende Goldbogen fehlt. Unter dem anderen Bogen zeichnen sich im Röntgenbild klar die beiden verdeckten Sterne ab.
Phase 3 - Ein Blech unterscheidet sich durch seine Farbe und Verzierung deutlich von den übrigen Goldauflagen: der gefiederte Bogen. Er ist zwischen die Sterne gezwängt, alle übrigen Himmelskörper wahren dagegen einen deutlichen Abstand zu den Goldpunkten - dieser Bogen passt nicht ins ursprüngliche Bild.
Die Goldbleche der Gestirne, der seitlichen Randbögen und des gerillten Bogens weisen einen jeweils unterschiedlichen Silberanteil auf. Dies zeigt, dass die Goldobjekte jeder Phase aus anderem Gold hergestellt wurden. Vielleicht wurden sie auch von unterschiedlichen Personen hergestellt.
Phase 4 - Später wollte man die Scheibe anders verwenden als zuvor, deshalb wurde der Rand rundum durchlocht. Befestigt auf einem Träger, hat man das Himmelsbild vielleicht als Standarte getragen.
Phase 5 - Alles deutet darauf hin, dass ein Horizontbogen wohl vor der Deponierung bereits in antiker Zeit entfernt wurde.
Am Ende dieser Welt
Wir wissen nicht, wann die Himmelsscheibe hergestellt wurde und wie viel Zeit zwischen den Veränderungen vergangen ist. Am Ende wird das Bildwerk um 1600 v. Chr. vergraben. Man stattet es aus wie einen Fürsten, mit goldverzierten Waffen, Werkzeug und Schmuck. Die Zeit der Himmelsscheibe und ihrer Botschaft war vergangen. Man verstand sie nicht mehr oder man wollte sie und ihre Schöpfer der Vergessenheit Preis geben.
Hier finden Sie den Film aus der »Museum exklusiv«-Reihe des Landesmuseum für Vorgeschichte »Die Himmelsscheibe von Nebra: Die Phasen des Bildprogramms«.