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Kulturenstreit

Alteingesessene

Das thüringische Grab von Kleinjena

Nach ihrer Niederlage 531 nach Christus waren die Thüringerstämme formal Untertanen der fränkischen Krone. Trotz der zahlreichen Kriegstoten und Zwangsumsiedlungen in zentrale Regionen des Frankenreiches verblieben im Thüringerland bis zur Mittelelbe genügend Einheimische, um die auferlegten Tribute zu erwirtschaften.

Etliche Eingesessene arrangierten sich auch mit den neuen Machthabern, wodurch sie Sozialrang oder Ämter be- beziehungsweise erhielten. Die Sozialgliederung lokaler Gemeinden zeigt sich noch anhand der Grabbeigaben, wobei die Üppigkeit früherer Zeiten fehlt.

Die Glaubensvorstellungen dieser Zeit illustriert ein herausragender Befund von Kleinjena, Burgenlandkreis. Zwei Pferde und ein enthaupteter Mann folgten dem separat davor liegenden Herrn zu den Göttern und Ahnen. Ranganzeigend trug der 50 bis 60jährige Mann Sporen. Waffenbeigaben, vor allem das bei einem Kriegeradel zu erwartende Schwert, waren zu jener Zeit nicht mehr üblich. Die Ursache seines Todes ist ungeklärt. Der 35 bis 45jährige Gefolgsmann wurde im Zeitraum der Bestattung seines Herrn enthauptet. Standesgemäß sollte der Herr auch mit einem berittenen Dienstmann ins Jenseits einreiten. Diese Mischbestattung entspricht den traditionellen Glaubensideen germanischer Stämme. Sie ist der Beweis, dass sich die Thüringer im 8. Jahrhundert christlichen Lehren wieder entfremdeten und sich altreligiösem Brauchtum nach Vorbild der benachbarten Sachsen zuwandten.

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