Vorträge
Die Vorträge finden im Hörsaal des Landesmuseums statt und dauern ungefähr 60 Minuten. Bitte benutzen Sie unseren Seiteneingang an der Richard-Wagner-Straße auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle ›Landesmuseum für Vorgeschichte‹. Der Zugang zum Hörsaal ist barrierefrei. Der Eintritt ist frei.
Bitte beachten Sie, dass das Fotografieren während der Vorträge nicht erlaubt ist.
Montag 9. Oktober 2023
Beginn um 18.00 Uhr.
Dr. rer. nat. Alexander Herbig (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie): Auf den Spuren der Justinianischen Pest. Neue Erkenntnisse aus der interdisziplinären Geschichtsforschung
Die Pest, verursacht durch das Bakterium Yersinia pestis, ist eine der verheerendsten Krankheiten, die die Menschheit in ihrer Geschichte immer wieder heimsuchte. Ihr bekanntester Ausbruch, der Schwarze Tod, kostete im europäischen Mittelalter Millionen von Menschen das Leben, wobei archäogenetische Forschung zeigen konnte, dass die Pest bereits in der Steinzeit Menschen infizierte. Die erste historisch beschriebene Pest-Pandemie ist jedoch die Justinianische Pest. Dokumentiert begann diese während der Zeit des oströmischen Kaisers Justinian und verbreitete sich in der Folge im gesamten Mittelmeerraum und darüber hinaus. Wie viele Opfer die Pandemie forderte und wie sie sich auf das Römische Reich auswirkte, ist umstritten. Massengräber wie aus der Zeit des Schwarzen Todes lassen sich kaum finden. Mit Hilfe archäogenetischer Methoden war es möglich, das Erbgut des Erregers für einige Einzelfälle zu rekonstruieren, bei denen ein epidemischer Kontext jedoch kaum nachweisbar ist. Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes HistoGenes, das die Umbrüche der Zeit der Völkerwanderung in Ostmitteleuropa untersucht, ist es uns nun gelungen eine Vielzahl von Pestfällen aus der Zeit der Justinianischen Pest zu identifizieren. Eine vergleichende Analyse des rekonstruierten Erbguts der Erregerstämme bietet neue Einblicke in die Geheimnisse dieser ersten historisch belegten Pest-Pandemie.
Der öffentliche Abendvortrag findet im Rahmen des HistoGenes Plenary Meeting 2023 statt.