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Königsdämmerung

Der Helm und das Königsgrab von Stößen

Das Machtzentrum der Thüringer lag im Raum Erfurt und Weimar, wo sich Adelshöfe und Bevölkerung konzentrierten. Um 505 nach Christus teilten die Brüder Herminafried und Berthachar das Reich. Letzterer errichtete im südlichen Sachsen-Anhalt ein Teilreich mit einem eigenen Königshof. Bei Stößen im heutigen Burgenlandkreis konnte der Bestattungsplatz eines thüringischen Zentralsitzes freigelegt werden. Die 103 Körper-, sieben Brand- und vier Pferdegräber datieren zwischen 390 bis 568 nach Christus. Die Grabinventare vertreten alle Sozialschichten bis zum Fürsten. Die Lage des Fundplatzes lässt eine Verbindung zum Sitz von König Berthachar vermuten.

Eines der Gräber von Stößen hebt sich trotz Beraubung durch Goldfäden eines Brokatgewandes und einen kostbaren Spangenhelm heraus. Beides stammt aus dem Mittelmeerraum, aus italienischen oder byzantinischen Werkstätten. Vermutlich handelt es sich um Geschenke des Ostgotenkönigs Theoderich an König Berthachar, um dessen Grab es sich handeln dürfte.

Spangenhelme gehörten in Byzanz und Italien zwischen dem 4. bis 7. Jahrhundert nach Christus zur Offiziersausrüstung. Um einen einfachen Offiziershelm handelt es sich bei dem Stößener Exemplar aufgrund seiner Vergoldung aber nicht. Die christliche Symbolik verweist auf eine italische Werkstatt, die für den ostgotischen Hof arbeitete.

Der Helmtyp ist nach seinem Konstruktionsmerkmal benannt: Vier bis sechs Kupferspangen auf ein Eisenband montiert und bogenförmig zusammengeführt bilden zugleich Stirnreif und Gerüst; dazwischen werden Eisenplatten fixiert. Hinzu kommen eine Tülle für den krönenden Helmbusch, Wangenklappen und ein Kettengeflecht als Nackenschutz.

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